Rahmenplan
Rahmenplan der Innenentwicklung
Ziele, Aufgaben und Vorteile
Abb.: Planungsrechtliche Optionen für die Nachverdichtung
Quelle: Baader Konzept GmbH
Mit einem Innenentwicklungskataster bzw. der Bayerischen Flächenmanagement-Datenbank kann jede Kommune eine umfassende Bestandsaufnahme der Innenentwicklungspotenziale erstellen (s. Landkreis Donau-Ries, Arbeitshilfe für Kommunen 2017). Die in der Regel umfangreich vorhandenen Baulücken, Hofstellen mit Restnutzung oder Leerstände stellen das theoretisch für die Innenentwicklung aktivierbare Potenzial dar. Eine Bewertung und Prioritätensetzung der Potenziale ist notwendig.
Größere, städtisch geprägte Kommunen verfügen häufig über ein städtebauliches Entwicklungskonzept oder einen städtebaulichen Rahmenplan (s. Beitrag Matthias Simon), die den Beurteilungrahmen vorgeben. Wie kommen kleinere Kommunen oder Gemeinden mit zahlreichen ländlich geprägten Ortsteilen zu einer Beurteilung der zahlreichen Potenziale? Hier kommt der Rahmenplan der Innenentwicklung auf Ortsteilebene ins Spiel.
Die bauliche Nutzung aller Flächen ist unrealistisch und nicht das Ziel einer qualitätsorientierten Siedlungsentwicklung. Es geht nicht nur um die Nachverdichtung im Bestand (z. B. Bauen in der 2. Reihe), sondern auch um den Erhalt besonders prägender und historisch bedeutsamer Grün- und Freiraumstrukturen. Diese „Durchgrünung“ bildet ein herausragendes Qualitätsmerkmal des dörflichen Wohnumfeldes. Zudem kommen den Freiraumstrukturen weitere neue Aufgaben, wie die Minderung von Starkregenereignissen oder die Vermeidung von Überhitzung zu. In welchem Umfang und wo Flächen bebaut werden sollen und können, hängt von weiteren wichtigen Faktoren wie z. B. sonstigen ortsplanerischen Zielsetzungen, den Eigentümerinteressen und dem Aktivierungsaufwand ab.
Ebenso wie für die Außenentwicklung ein Entwicklungskonzept (Flächennutzungsplan) die Grundlage der Flächenentwicklung bildet, ist auch für die gezielte Innenentwicklung ein Leitbild äußerst hilfreich. Ein Innenentwicklungsrahmenplankonzept bearbeitet folgende Inhalte:
• Ermittlung von für die Innerortsentwicklung strategisch bedeutsamen Bereichen
• Erfassung von Siedlungsbereichen mit Entwicklungs- und Nachverdichtungsoptionen
• Markierung besonders schützenwerter Grün- und Freiraumstrukturen
• Festlegung der geeigneten Aktivierungsstrategien für unterschiedliche innerörtliche Potenziale (aufgelassene Hofstellen, Gewerbebrachen etc.)
• Prioritätensetzung für den gezielten und effizienten Einsatz von Innenentwicklungsmaßnahmen
• Ortsbildprägende Grünstrukturen
Mehrwert durch Rahmenplan: • liefert Beurteilungsmaßstab für den Erhalt und die Aufwertung vorhandener ortsbildprägender Grünstrukturen und nachverdichtungsgeeigneter Bereiche |
Foto: Baader Konzept GmbH |
Erfolgsfaktoren und Hemmnisse
Je Ortsteil ist eine städtebauliche Stärken- und Schwächenanalyse zu erarbeiten, die im Rahmen eines Bestandsplans einen Überblick über die Potenziale und Defizite der Siedlungs-, Grün- und Freiraumstrukturen des Ortes gibt. Damit werden die räumlich-funktionalen Zusammenhänge sowie die besonders ortsbild-prägenden Strukturen sichtbar. Die wesentlichen Aspekte werden anhand von Karten, Fotos und textlichen Erläuterungen präsentiert.
Der Rahmenplan dient zudem als Entscheidungshilfe für übergeordnete Behörden bei der Förderung und Genehmigung von Projekten der Innenentwicklung und kann die Beurteilungsgrundlage für den Einsatz von städtebaulichen Instrumenten wie z.B. Vorkaufsrechten bilden. Städtebauliche Rahmenpläne sind in ihrer Darstellung flexibel und eignen sich daher besonders gut, die Ziele und Entwicklung der Gemeinde in allgemein verständlicher Form
anschaulich zu vermitteln.
In Kommunen mit vielen Teilorten stellt die Erarbeitung von Rahmenplänen der Innenentwicklung einen erheblichen Aufwand dar, der in der Regel von einem begleitenden Fachbüro zu leisten ist. Hier bietet sich jedoch auch eine gegenüberstellende, kursorische Bearbeitung der Ortsteile – ggf. als auch im interkommunalen Kontext (z. B. ILE-Region, Verwaltungsgemeinschaft) – an. Dadurch können Kosten gespart und begleitende Maßnahmen zur Stärkung der Innenentwicklung gemeinsam getragen werden.
Weiterführende Hinweise / Tipps:
Modellprojekt INKA – Interkommunales Innenentwicklungskonzept der Interkommunalen Allianz Oberes Werntal
Abb.: Beispiel für Rahmenplan (Ausschnitt aus Karte „Handlungsempfehlungen“)
Quelle: Architekten Franke und Messmer